Leitspruch zum Baubeginn der Kallenhardter Schützenhalle:

„Unsere Enkel späterer Tage sollen rühmen ihrer Väter Einigkeit“

Geschichtliches

Im Jahre 1556 wurde der Grundstein der „Sankt Sebastianus Schützenbruderschaft Kallenhardt 1556 e. V.“ gelegt. Mit der Bewilligung des Stadtrates zu Bezuschussung von Festlichkeiten wurde das Schützenwesen ins Leben gerufen. Dieser Moment ist in einer schriftlichen Urkunde festgehalten und der Gründungsaugenblick unserer Bruderschaft, sowie einer Tradition die bis heute gelebt und im Jahre 2015 in Deutschland zum immateriellen Weltkulturerbe der UNESCO erhoben wurde.

Seit 1556 weist unsere Vereinschronik weitere markante Eckpunkte aus:

       1556 Gründung eines der ältesten Vereine im Sauerländer Schützenbund

         1767 Ausstellung einer neuen Schützenrolle und Königsproklamation mit unserer ältesten noch existierenden Königskette

       1790 Ausstellung der Junggesellen Schützenrolle am 18 Mai

       1791 große Feuersbrunst in Kallenhardt, die den Ort auf wenige Häuser reduziert

       1791 bis 1797 Keine Festaktivität

       1871 Nachgewiesene Ausstellung einer Mitgliederliste durch die Ratsherren mit ausgewiesenen 157 Mitgliedern

       1897 Zusammenschluss der Schützenvereine in Kallenhardt

       1897 gemeinsamer Baubeginn der Schützenhalle Kallenhardt unter dem Leitspruch „Unsere Enkel späterer Tage sollen rühmen ihrer Väter Einigkeit“

       1914 Anbau des kleinen Hallenstücks in Eigenregie

       1956 Anbau des Schleppdachs an die große Halle in Eigenregie

       1975 Beschluss die Halle als Vereinseigentum weiterhin bis heute nicht einzugemeinden

       1999 Anbau des Speisesaals in Eigenregie

       2002 Gründung der Jungschützen innerhalb des Vereins

       2006 Feier zum 450-Jährigen Bestehen des Schützenvereins

       2020 Setzen eines Gedenksteins aufgrund des ausgefallenen Schützenfestes zur CoviD19 Pandemie

Die Erhaltung der Vereinschronik verdanken wir unseren Schützenbrüdern Fritz Raulf (Engelberts), Franz Becker (Jostes), Friedrich Risse (Kromers) und Anton Köller (Beckers), die stets mit Sorgfalt die Bruderschaft im Auge hatten.

Den Gründungsstatuten der Schützenbruderschaft ist der Verein bis heute treu. Einzig in der Auslegung von Zucht und Strenge werden heutzutage einige Freiheiten gewährt.

Passus aus den Gründungsstatuten:

„Wer mutwilliger Weise bei einer Festlichkeit mehr Bier verschüttet als er mit seiner Hand bedecken kann, zahlt drei Groschen Strafe.“

Das Leitbild Glaube, Sitte, Heimat im Mittelpunkt

Mit der Schützenmesse zu Ehren der Lebenden und Verstorbenen Vereinsmitglieder und dem Auszug der großen Pfingstprozession in der Pfingstwoche ist das Leitbild Glaube in das heimische Schützenfest fest integriert. Für viele bildet dies den Höhepunkt des Kirchenjahres in Kallenhardt. Prozessionen werden feierlich von Fahnenabordnungen und Vorstandsmitgliedern begleitet.

Traditionell wird unser Schützenfest am Pfingstwochenende über einen Zeitraum von vier Tagen gefeiert. Neben dem Kirchgang findet nach alter Sitte die Gefallenenehrung am Kriegerdenkmal, das Ständchen bringen für Ehrenmitglieder und Jubilare, das Vogelschießen im Rabensnest und die großen Festumzüge zu Ehren des amtierenden und neuen Königspaares statt.  

Nicht nur durch das Zusammenkommen der Kallenhardter Gemeinschaft, auf den großen Festbällen am Abend, ist das Schützenfest mit der Heimat eng verwoben. Der große Zapfenstreich mit dem gemeinsamen Singen der Nationalhymne und der sogenannte „Herrentanz“ sind Grundpfeiler des Festes. Zu einer eigens komponierten Melodie tanzen das Königspaar und der Vorstand inmitten eines Kreises aus Festbesuchern den einzigartigen Tanzstil „Bocktanz“. Währenddessen lässt das jubelnde Schützenvolk jedes Tanzpaar hochleben um das große Ende mit der Nationalhymne einzuläuten.

Abseits des Schützenfestes wird jedes Mitglied der Kallenhardter Gemeinschaft zum 90 Geburtstag mit einem „Fackelzug“ geehrt. Unsere Bruderschaft begleitet das Ständchen bringen am Vorabend des Geburtstages mit Fackeln. Dieses eher seltene Ereignis ist immer wieder ein besonderer Höhepunkt innerhalb des Kallenhardter Dorflebens.

Der „Schnadegang“ wird in einem Rhythmus von vier Jahren begangen. Beim Grenzgang trifft man auf die angrenzenden Gemeinden um die aktuellen Grenzen zu „prüfen“.  Bei jeder Schnad wird jeweils ein Drittel der bestehenden Grenzen abgegangen. Nach erfolgreichem abgehen der Grenzen endet der Schnadegang gemeinsam im Dorf.

Ganz sachlich

Inzwischen zählt unsere Bruderschaft circa 500 Mitglieder, inklusive circa 100 Mitgliedern die außerhalb Kallenhardts leben. Der Gesamtvorstand besteht aus 25 Schützenbrüdern. Fester Bestandteil der Vorstandsarbeit ist der Erhalt und Ausbau der Halle, sowie die Vorbereitungen für Veranstaltungen und die Hallenvermietung.

Den geschäftsführenden Vorstand bilden der Oberst und 1. Vorsitzender, der Hauptmann und 2. Vorsitzender, der Geschäftsführer und der Rendant.

Auszug aus dem „Bocktanz“:

„Der König der soll leben hoch! Soll leben hoch! Soll leben hoch! Mit seiner Frau daneben! Hoch! Soll leben dreimal hoch!“